Deutschland ist so innovativ wie kein anderes Land. Zu diesem Ergebnis kommt das Weltwirtschaftsforum in seiner Studie zur Wettbewerbsfähigkeit 2018. Doch was genau ist eigentlich eine Innovation und wie entsteht sie?
Innovation bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie Neuerung. Dies reicht jedoch noch nicht, um so einen vielfältig genutzten Begriff treffend beschreiben zu können. Wirtschaftlich gesehen ist eine Innovation eine kontrollierte, durch fortschrittliche Verfahren oder der Etablierung erfolgreicher Ideen, hervorgerufene Neuerung eines Produktes oder einer Dienstleistung.
Es handelt sich also um Errungenschaften, mit denen der Betrieb
- neue Märkte erobern kann, um zu expandieren
- bestehende Prozesse und Produktionspreise optimieren kann, um konkurrenzfähig zu bleiben
- Produkte entwickeln kann, um neue Einnahmequellen zu generieren
In der Wirtschaft unterscheidet man zwischen verschiedenen Graden der Innovation. Diese Grade unterscheiden sich im Innovationsumfang. So gibt es zum einen die radikale Innovation und zum anderen die inkrementelle Innovation.
Radikale Innovation
Sind Innovationen, die das Produkt als solches betreffen. Es werden grundlegende Eigenschaften verändert oder neu erforschte kommen dazu. Radikale Innovationen sind häufig mit dem Bruch der etablierten Methoden verbunden und haben deshalb das Potenzial, den Markt von Grund aus neu zu gestalten.
Inkrementelle Innovation
Sind Innovationen, die sich auf die Optimierung eines bestehendes Produktes konzentrieren. Motive sind Kostenreduktion oder funktionelle Verbesserung mit dem Ziel die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Inkrementelle Innovationen sind Weiterentwicklungen von bestehenden Methoden, bedeuten also im Gegensatz zur radikalen Innovation, nicht den Bruch mit Etabliertem.
Innovationsmanagement
Um einen stetigen Innovationsfluss zu sichern, haben viele Betriebe eine eigene Abteilung geschaffen, die sich dem Thema Innovation und Fortschritt angenommen hat. Die zwei Hauptaufgaben des Innovationsmanagements umfassen die Schaffung von optimalen Rahmbedingungen, um beste Voraussetzungen für Innovationsentstehung zu gewährleisten und das aktive Suchen nach Innovationen.
Diese Aufgaben lassen sich in viele Einzelbereiche aufteilen. Die wichtigsten umfassen die
- Identifikation von Trends und der damit verbundenen Präferenzenableitung
- Findung, Entwicklung und Bewertung von Ideen
- Sicherung von Patenten und Schutzrechten
- Auf- und Ausbau von Innovationsnetzwerken zur Nutzung externer Quellen
Innovation in verschiedenen Branchen
Die Hauptentstehungsursache von Innovation ist die Trendentwicklung bei Endverbrauchern. Folglich ist die Erfassung und die Reaktion auf Endverbrauchertrends eine wichtige Aufgabe des Innovationsmanagements. Jedoch ist die Gewichtung nicht in jeder Branche gleich. Die Gewichtung hängt von mehreren Faktoren ab. Der wichtigste Faktor ist die Komplexität des Produktes. Genauer gesagt die Komplexität der Wertschöpfungs- und Distributionskette.
Je isolierter ein Produkt auf den Markt kommt, desto mehr wird es durch Endkundentrends beeinflusst. Isoliert heißt einfach, dass das Produkt von seiner Produktion bis zum Erreichen des Kunden, wenig bis keine Zwischenstationen durchläuft. Dies ist zum Beispiel so, wenn das Unternehmen sowohl die Produktion als auch den Vertieb übernimmt. Es gibt also keinen Intermediär.
Einen besonders komplexen Prozess können wir im Gegensatz in der Sanitärbranche beobachten.
Innovation in der Sanitärbranche
Güter aus der Sanitärbranche durchlaufen eine besonders komplexe Wertschöpfungs- und Distributionskette. Diese sieht wie folgt aus
- Gewinnung
- Produktion
- Großhandel
- Architekt
- Installateur
- Endkunde
Da der Weg des Gutes von der Gewinnung bis hin zum Endkunden so lang ist, gibt es entsprechend viele Einflüsse, die auf den Betrieb einwirken. Diese Einflüsse können sich verändernde Rohstoffpreise oder auch Trends und Innovationen in einer jeweiligen Branche sein.
Das Unternehmen Hermann Schmidt GmbH & Co. KG hat sich u.a. auf die Produktion von Rohrverbindungsteilen im Sanitärbereich spezialisiert. Es steht also in unserem Beispiel am Anfang der Wertschöpfungskette und ist vielen Einflüssen ausgesetzt. So kann sich zum Beispiel der Bedarf des Großhandels ändern, sodass mit neuen Produkten reagiert werden muss.
Da so viele Faktoren auf Betriebe mit komplexen Produktionsprozessen einwirken, Rücken die Endkundentrends in den Hintergrund. Sie können schlicht und ergreifend in der Komplexität wie bei Unternehmen mit simpler Wertschöpfungskette nicht beachtet werden, da das Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben muss. Dies erklärt die Trägheit komplexerer Branchen.
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